Bei einer Mastozytose kann die Ernährung eine besondere Herausforderung sein. Welche Lebensmittel und Speisen verträglich sind, kann sich individuell unterscheiden, im Laufe der Zeit ändern und von der Kombination der Lebensmittel abhängen. Deshalb gibt es keine Ernährungsempfehlungen, die für alle Menschen mit Mastozytose gleichermaßen gelten. Dieser Beitrag gibt Ihnen jedoch einige Hinweise, die Sie bei der Ernährung unterstützen können.
Was gilt grundsätzlich für die Ernährung bei Mastozytose?
Menschen mit Mastozytose sollen möglichst auf Lebensmittel verzichten, die bei ihnen Beschwerden und allergische Reaktionen auslösen, sogenannte Triggerfaktoren. Diese Lebensmittel enthalten meist vermehrt Allergene oder Histamin. Die nachfolgende Liste soll helfen, mögliche Trigger leichter zu erkennen.
Welche Nahrungsmittel enthalten vermehrt Allergene?
Allergene sind Stoffe, die im Körper eine allergische Reaktion auslösen können. Mit einem Verständnis für Allergene in Lebensmitteln können Menschen leichter erkennen, welche Inhaltsstoffe individuell bei ihnen Beschwerden auslösen, um diese in Zukunft zu vermeiden. Lebensmittel, die vermehrt Allergene enthalten, sind:
- Eier
- Erdnüsse
- Fische
- Glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und Hafer
- Krebstiere wie Garnelen, Hummer, Krabben und Scampi
- Lupinen
- Kuhmilch und Milchprodukte
- Schalenfrüchte wie Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Cashews, Pecannüsse, Paranüsse, Pistazien und Macadamianüsse
- geschwefelte Lebensmittel wie Trockenfrüchte, Meerrettichzubereitungen, Kartoffelteig und Fruchtfüllungen in Backwaren
- Sellerie
- Senf
- Sesam
- Sojabohnen
- Weichtiere wie Muscheln oder Tintenfische
Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin?
Histamin ist ein Hormon in unserem Körper. Es erfüllt viele wichtige Funktionen im Körper und spielt eine Rolle bei Allergien und Entzündungen. Wird zu viel Histamin freigesetzt, kann das unangenehme Beschwerden auslösen wie Juckreiz, Quaddeln, Rötungen oder Bauchschmerzen. Deshalb wird Menschen mit Mastozytose empfohlen, sich möglichst von Lebensmitteln zu ernähren, die wenig Histamin enthalten.
Folgende Lebensmittel können, abhängig von ihrer Herstellung und ihrem Reifegrad, viel Histamin enthalten:
- Backwaren mit Zusatzstoffen und Fertigbackmischungen
- Spinat
- fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut und eingelegtes Gemüse
- Sojaprodukte wie Tempeh, Tofu und Sojasauce
- lang gereifter Käse wie Emmentaler, Parmesan, Camembert, Brie, Tilsiter, Edamer, Chester, Cheddar, Harzer, Schmelzkäse und Schimmelkäse
- geräucherte und gepökelte Lebensmittel wie Räucherfisch, Räucherschinken, Salami und Speck
- Fisch wie Makrele, Hering, Sardellen und Thunfisch
- Meeresfrüchte wie Krabben, Garnelen und Hummer
- eingelegte Lebensmittel wie Essiggurken, rote Bete und Oliven
- Früchte wie Orangen, Zitronen, Grapefruits, Erdbeeren, Bananen, Ananas, Papaya, Kiwis und Himbeeren
- Tomaten und Produkte wie Tomatensauce und Ketchup
- Nüsse wie Walnüsse, Cashews und Erdnüsse sowie Schokolade, Nougat und weitere kakaohaltige Produkte
- Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Kichererbsen und rote Bohnen
- alkoholische Getränke wie Rotwein, Sekt und Weißbier
- Gewürze wie Zimt, Nelken, Muskat und Paprika
- Essig und Dressings sowie Saucen, die Essig enthalten
Was darf ich bei einer Mastozytose essen?
Die Liste von Lebensmitteln, die bei einer Mastozytose zu Beschwerden führen können, ist lang. Es kann immer individuelle Besonderheiten geben, die Menschen mit Mastozytose kennen und berücksichtigen sollten. Es gibt einige allgemeine Tipps für eine möglichst verträgliche Ernährung. Mit guter Planung können Sie sich ausgewogen, schmackhaft und mit Freude ernähren:
- Kochen und essen Sie möglichst unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse und Fleisch.
- Vermeiden Sie lange Lagerzeiten von Lebensmitteln.
- Essen Sie glutenfreies Getreide und Hülsenfrüchte wie Reis, Quinoa, Buchweizen, Haferflocken und Linsen.
- Kaufen Sie bewusst ein und machen Sie sich mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln vertraut.
- Führen Sie ein Ernährungstagebuch und beobachten Sie Ihre Symptome. Halten Sie darin auch andere mögliche Auslöser von Beschwerden fest, beispielsweise Medikamente, Stress und Hitze. Beim Konsum von histaminreichen Lebensmitteln kann die Reaktion sofort, aber auch bis zu 24 Stunden später auftreten.
Eine Ernährungsberatung in spezialisierten Zentren kann helfen, die eigenen Unverträglichkeiten besser zu verstehen und eine persönliche Sammlung geeigneter Rezepte zu entwickeln.
Auf der Seite von EAT SMARTER finden Sie Rezeptideen für eine histaminarme Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Informationsplattform IN FORM des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Bundesministeriums für Gesundheit sind Kooperationspartner der Seite. Passen Sie diese Rezepte beim Nachkochen auf Ihre Allergien und Unverträglichkeiten an, die Sie bereits kennen.
Quellenangaben
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Schwefeldioxid und Sulfit-Salze als unverträgliche Stoffe. Abruf am 22.06.2023 von https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_57_zusatzstoffe/et_schwfeldioxid.htm
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Allergenkennzeichnung ist Pflicht. Abruf am 22.06.2023 von https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/pflichtangaben/allergenkennzeichnung.html
Histaminarme Lebensmittel. Eine Liste. Abruf am 10.07.2023 von https://utopia.de/ratgeber/histaminarme-lebensmittel-eine-liste/
Institut für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München. Ernährung bei Histaminintoleranz. Abruf am 22.06.2023 von https://www.mri.tum.de/sites/default/files/seiten/histaminintoleranz_essen_und_trinken.pdf
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Histamin. Abruf am 22.06.2023 von https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/histamin.html
Oncopedia. Leitlinie systemische Mastozytose. Empfehlungen der Fachgesellschaft zur Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen. 2020. Abruf am 21.06.2023 von https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mastozytose-systemische/@@guideline/html/index.html